10•03•2018 ••

Nein

Diese Woche hatten wir auf Instagram einen Post :


Ja, ich kann es auch einfach mal bleiben lassen.


Und wir hatten große Resonanz auf diesen Post. Und deswegen schreibe ich heute noch einmal etwas über das Neinsagen.

Wie ich ja auf unserem Blog schon öfters angedeutet habe, bin ich ja letztes Jahr so richtig krank geworden. Ich will hier nicht meine Krankheitsgeschichte loswerden, aber ich will euch sagen, warum es wichtig ist, auf sich zu hören und öfters mal Nein zu sagen.

Eigentlich habe ich immer zu allem Ja gesagt. Aber nicht, weil ich es wirklich wollte, sondern weil ich der Überzeugung war, dass doch alles easy ist und man nur die Arschbacken zusammenkneifen muss, dann packt man schon alles. Ich wollte gerne alles schaffen, denn dann begreifen die anderen, wie super ich bin. Und irgendwann wird das dann belohnt.

Nee ihr Lieben, gaanz falsch, wenn man nicht auf sich hört, dann macht man irgendwann Dinge, die einen auf die falsche Fährte führen. Das kann dann genauso im Berufsleben wie im Privatleben sein, und das wird nicht belohnt, sondern eher abgestraft. 

Was da dahinter steht ist Angst, und zwar die Angst in ganz vielen Facetten.

Erstens: die blöde Angst, nicht mehr everybodys Darling zu sein.
Und die ist meiner Meinung nach anerzogen.
Ich zum Beispiel war zuhause der Sonnenschein und alles ist mir laut meinen Eltern zugeflogen. Und diese Leichtigkeit wollte ich im Erwachsenenalter beibehalten. Deswegen habe ich auch alles gemacht, denn es ist ja alles sooooo easy.
Nee, ist es eben nicht.
Gerade Frauen in unserer Generation wurden noch so erzogen, dass es wichtig ist, zu gefallen. Und deswegen müssen wir uns bewusst dazu entscheiden, nicht mehr von allen gemocht zu werden.
Dann fällt auch das Neinsagen leichter.

Zweitens: Die Angst vor Verlust.​
Ich kann euch hier nur Beispiele aus meiner Vita erzählen. Ich bin Freiberuflerin und auch noch Grafikerin, das impliziert schon das Jasagen. Denn erstens weiß man ja nie, ob der nächste Job der letzte ist (nein, wird er nicht sein und das sage ich aus Erfahrung) und zweitens ist man auch als Grafikerin schon mal per se darauf angewiesen, dass die Leute einen gut finden. Das bedeutete für mich die bedingungslose Freundlichkeit.

Gaaaanz falsch.

Man muss zwar tatsächlich begreifen, dass ein Nein nicht freudig begrüßt wird, und dass durchaus auch ein Nein einem mal schaden kann, weil man Auftraggeber oder Freunde verärgert.
Aber immer nur Ja bringt dich von deinem Weg mit Garantie ab. Und schadet dir langfristig mehr als es nützt.

Drittens: Die Angst, nicht überall dabei zu sein.
Eigentlich war ich mindestens drei Abende die Woche unterwegs… Sport, Freunde, Events.
Und jetzt war ich gezwungenermaßen nirgendwo mehr dabei, und soll ich euch mal was sagen: Die Welt dreht sich weiter.
Und was besonders schön ist, wenn man nicht mehr von einem Programmpunkt zum anderen jagt. Man hat Zeit darüber nachzudenken, wer man wirklich ist.

Andererseits geht oft mit der eigenen Unfähigkeit, Nein zu sagen, einher, dass man das Nein eines Anderen nicht gut aushalten kann. Ist ja auch irgendwie logisch, denn man selbst macht und tut und dann sagt der andere einfach Nein. 


Also wir lernen: Sollten wir beleidigt sein, wenn jemand anderes zu uns Nein sagt, dann könnte es sein, dass man selbst ein schlechter Neinsager ist.


Aber wie kann man denn zukünftig besser Nein sagen?
• Bei schnell geforderten Entscheidungen hilft es meistens, sich etwas Bedenkzeit auszubitten: 
Keiner ist beleidigt, wenn du sagst, ich muss da noch einmal drüber nachdenken und melde mich in 20 Minuten noch einmal.

• Es ist bestimmt auch hilfreich, sich bei Einladungen zu bedanken und zu betonen, wie sehr man sich freut, dass an einen gedacht wurde und genau zu begründen, warum man nicht kommen will. Eigenartigerweise ist einem nämlich keiner böse, wenn man krank ist, also sollte es doch auch möglich sein, im gesunden Zustand ein Nein sagen zu können. Von Notlügen würde ich allerdings abraten, denn das bringt einen nur wieder in Stress.


Sei dir darüber klar, dass ein Nein ein Ausdruck deiner Selbstliebe ist.


Wenn dir klar ist, dass du für jedes Nein, das du nicht sagst, irgendwann einen Preis zahlen wirst, dann wirst du bestimmt leichter Nein sagen. Und je öfter du Nein sagst, umso mehr wirst du deine Bedürfnisse erkennen.

Also ...


Liebe sich, wer kann 


und dann wird auch zukünftig das Neinsagen leichter.

Kommentare

Martina Klein
11•03•2018
FTF, Sabine Fuchs
11•03•2018
Liebe Martina... leider hatte dein Kommentar keinen Inhalt :( LG Sabine
Bianca Stäglich
12•03•2018
Danke euch für die Zeilen. Es ist wirklich schwierig, aber wenn man es in einem ordentlichen Ton und einem guten Argument vorbringt, dann müsste es funktionieren. Alles Gute und Liebe und bis bald Bianca
FTF, Sabine Fuchs
12•03•2018
Liebe Bianca, ja, es ist schwierig. Denn auch der ordentliche Ton und eine sympathische Argumentation wollen gelernt sein. Aber zu wissen, dass es schwierig ist, ist ja schon einmal ein Anfang. :) Liebe Grüße Sabine

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