14•12•2017 ••

Auch unser Hund bekommt graue Haare ....

Und auf einmal sind nicht nur die Kinder groß, sondern auch der Hund ist alt. Aber im Gegensatz zum Großwerden unserer Kinder, das mir doch einiges abverlangt, schaue ich unserem Hund gerne beim Altwerden zu:

Seit Chilli in die Jahre gekommen ist – er ist dieses Jahr 11 geworden – ist er mehr denn je eine Bereicherung für unser Familienleben. Als junger Hund war er nicht einfach, hat mich damals viele Nerven gekostet – ich würde mal sagen: Marley (der Hund aus dem gleichnamigen Film) war nichts dagegen. Jetzt aber … so wie er ist, im Alter, habe ich das Gefühl, dass wir Menschen uns oft eine Scheibe von ihm abschneiden könnten. 

Etwa, wie er ganz selbstverständlich sein Tempo reduziert hat. Seine Spaziergänge werden immer kürzer, dafür die Zeit, die er sich dafür nimmt,  immer länger. Wie er dabei so an jedem Laubhaufen stundenlang schnüffeln kann, das lehrt mich die allseits gerühmte Achtsamkeit auch beim Spazierengehen. Die Ruhe, die er ausstrahlt, ist für uns alle geradezu ansteckend.

Die stoische Gelassenheit, mit der er einem Rüden, der ihm mit hoch erhobenen Schwanz knurrend und provozierend entgegenkommt, einfach nicht mal mehr eines Blickes würdigt, sondern sich schnuppernd weiterhin nur seiner Fährte widmet, das zeigt mir immer wieder, wie nervigen Zeitgenossen am besten zu begegnen ist: „Noch nicht mal ignorieren“ (Karl Valentin) und weiter an den Dingen dran bleiben, die einen beschäftigen. Einfach nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Unser Hund wird auch immer mehr zu einem Stimmungsbarometer: Ist das Familienklima freundlich, ist er der Erste, der uns das anzeigt: Dann liegt unser Hund auf dem Rücken und streckt alle Viere tiefenentspannt von sich. Was so viel heißt wie: Na, da ist ja alles Paletti. Und wir freuen uns über seine Entspanntheit und so wird es bei uns gleich noch viel entspannter.

Wir sind ein richtiges Team geworden. An Tagen, an denen es ihm nicht gut geht, sehe ich ihm das an seinen Augen an. Umgekehrt weiß er genau, wann es ernst wird. Manchmal hört er nicht, wenn ich ihn rufe – ich nehme an, das ist keiner Altersschwerhörigkeit geschuldet, sondern eher Alterssturheit. Kommt uns dann aber ein bissiger Hund entgegen und es wird wirklich brenzlig, dann ist er sofort da.

Obwohl er alt ist, ist er der Alte geblieben. Wenn wir Musik hören, singt er immer noch mit der gleichen Begeisterung mit, wie er es auch schon in jungen Jahren gemacht hat. Und wenn wir heimkommen, fletscht er sein Hundegrinsen, wie er es seit eh und je getan hat. Chilli hat sich, auch wenn sein Leben langsamer geworden ist, seine Lebensfreude bewahrt.


Ihm beim Altwerden zuzuschauen, heißt mitzuerleben, wie Altwerden auch bei uns Menschen funktionieren könnte.​


Einfach gelassener zu werden, hinzunehmen, dass manche Dinge einfach nicht mehr für einen passen und trotzdem an den wesentlichen Dingen nicht das Interesse und die Freude zu verlieren.

Letztens im Englischen Garten ist er wieder wie in seinen jungen Jahren einer Hündin hinterher. Er konnte sich zwar dann zuhause einen Tag lang nicht mehr von der Stelle rühren, aber er hat es genossen.  Und dabei sah er noch ziemlich gut aus. Auch das gibt es ja auch bei uns Menschen… aber das ist dann wieder ein anderes Thema :))

 

Kommentare

Yumymamy
15•12•2017
Das ist schön geschrieben und obwohl ich keinen Hund sondern eine Katze hatte, kann ich das bestätigen...Nur wenn dann die Krankheiten kommen,ist das wieder genauso traurig wie bei uns Menschen mit dem Vorteil,das man ein Tier erlösen darf!
FTF, Sabine Fuchs
15•12•2017
Liebe Yumymamy, über die Krankheiten will ich noch gar nicht nachdenken, sondern lieber die Zeit jetzt geniessen. Eben genauso, wie es Chilli macht :)
Ines
15•12•2017
Rührend beschrieben. Unser Zausel ist erst 6 und ich gespannt, wie es mit ihm wird, wenn er alt wird. Stimmungsbarometer ist er für Nervosität oder Entspanntheit.
FTF, Sabine Fuchs
15•12•2017
Freut mich, wenn dir der Artikel gefällt. Viel Spaß mit eurem Zausel ...
Frieda
05•01•2018
So schön geschrieben, aber wehmütig wurde ich beim Lesen schon. Meine Hündin hat blonde Locken, daher noch nicht grau oder ich kann es nicht sehen... Aber das Alter -sie ist auch 11-macht ihr auch sehr zu schaffen, sie friert in letzter Zeit so sehr...ist das auch eine Parallele zu uns...sinniere ich gerade...hmmh
FTF, Sabine Fuchs
07•01•2018
Liebe Frieda, ja wehmütig werde ich auch wenn ich unseren Chilli anschaue, aber seine Gelassenheit finde ich sooo toll, dass ich ihm auch gerne beim Altwerden zusehe. Und eigentlich sollen wir doch eh alle für den Moment leben und das lehren uns unsere alten Hunde. ...Viele liebe Grüße ...

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