31•07•2020 ••

# Challenge accepted

Wir hatten uns für unser Buch schon Gedanken gemacht, warum unsere Freundschaft schon so lange besteht, wenn auch mit einer doch 10-jährigen Pause. Viele von euch haben uns geschrieben, dass sie auch davon träumen würden, eine Freundin zu haben, auf die man sich verlassen kann. Viele haben jetzt den # challenge accepted zum Anlass genommen, auf Instagram für mehr Unterstützung unter Frauen zu werben.

Challenge accepted

Mag sein, dass es immer noch die Ellenbogen da draußen zwischen Frauen gibt. Uli und ich haben seit der Erscheinung unseres Buches etwas anderes erlebt. Liebenswerte Kommentare bei amazon, Freundinnen, die uns geholfen haben, unser Buch in den Medien zu platzieren (Danke an Svenja Lassen, Angie Brinkmann und Eva Malo), Bloggerkolleginnen, die voller Begeisterung unser Buch in ihren Stories erwähnt haben. Martina von stillsparklingplus kam sogar eigens vorbei, um uns zu interviewen und Susanne aka Texteralla hat uns einen ganzen Artikel gewidmet. Anja aka Schminktante hat ein Beauty-Interview mit uns gemacht und in diesem Rahmen für unser Buch geworben. Susanne Westphal hat in ihrem wunderbaren Newsletter, den ihr übrigens hier bestellen könnt, über uns geschrieben, und Martina von Lakoula hat uns ihren Laden für unsere Buchpräsentation zur Verfügung gestellt. Und und und … wir fühlen uns wirklich #supported. Wenn wir hier jetzt jemanden vergessen haben: Nehmt es uns nicht krumm. Ihr Unterstützer*Innen wart einfach viele. Und dafür möchten wir hier an der Stelle mal ein großes Danke sagen!


Kann es nicht sein, dass dieser Ellenbogen, diese angebliche Stutenbissigkeit etwas Gestriges ist, etwas, das vielleicht in den 50er-Jahren existiert hat?


Eben in der Zeit, in der die Hauptaufgabe von Frauen noch war, um Männer zu konkurrieren? Vielleicht sollten wir einfach aufhören, Antipathien als Stutenbissigkeit zu bezeichnen. Denn auch Männer mögen sich manchmal nicht und vielleicht ging es ja auch bei denen in grauer Vorzeit mal darum, wer die fruchtbarste Frau von allen abkriegt. Die Zeiten haben sich geändert. Alles ist immer im Wandel. 

Mit Corona fängt die Leistungsgesellschaft wahrscheinlich (hoffentlich!) gerade an, sich selbst abzuschaffen, und dementsprechend werden sich auch Arbeits- bzw. Freundesbeziehungen noch einmal erneut verändern.


Ich glaube, es geht bei Freundschaft einfach wie bei allen Dingen im Leben darum, das Positive zu entdecken und dem Negativen gegenüber großzügig zu sein.


Und wenn das Negative überwiegt, auch zu begreifen, dass manche Beziehungen, ob Freundschaft oder Liebe, nicht oder nicht mehr möglich sind. 

 

Und jetzt kriegt ihr hier Ulis wunderbaren Brief zu lesen, den sie mir im Rahmen unseres Buches geschrieben hat.

(Meine Antwort könnt ihr in unserem Buch lesen …, wenn ihre es bei unserem Insta-Gewinnspiel gewinnt oder es euch in eurer Buchhandlung kauft :)))


 

Liebe Sabine, 

da sitzen wir nun im Café und überlegen beide, wann wir uns das erste Mal bewusst wahrgenommen haben. Klar, es war am Tag unserer Aufnahmeprüfung für das Designstudium. Und unter all den 80 Prüfungskandidatinnen bist du mir sofort aufgefallen. Du warst einfach eine coole Socke und ich weiß nicht mehr, wer wen zuerst angesprochen hat, aber wir kamen ziemlich schnell ins Gespräch. Und ich weiß noch, dass ich dich wahnsinnig toll fand. Du warst unglaublich inspirierend und irgendwie hast du mich gefesselt, übrigens ein Zustand, der auch heute noch so ist. Aber dazu später. 

Ich erinnere mich auch an das Glücksgefühl, als ich dich am ersten Tag unseres Studiums in der Menge entdeckt habe und mir dachte: »Gott sei Dank, sie hat es auch geschafft.« Ab diesem Tag waren wir praktisch unzertrennlich. Wir haben nahezu die gleichen Fächer belegt, unsere Projekte diskutiert, stundenlang telefoniert, um uns dann doch noch zu treffen. Wir hatten die gleichen Vorlieben für Kekse und Saft und die gleiche Abneigung gegen was auch immer. Wir fanden die gleichen Professoren doof und liebten beide die Aktzeichenkurse. In Summe: Wir verbrachten eine wundervolle Studienzeit. Du warst ständig bei mir und ich war ständig in deiner WG. Ich frage mich heute noch, warum wir eigentlich nicht zusammengewohnt haben?

Ich finde es bis heute faszinierend, wie unglaublich kreativ du bist, wie du vor Ideen sprühst und ständig neue Ansätze findest. Wie du es wieder und wieder schaffst, mich zu begeistern und nicht nur mich. Wenn du zur Tür hereinkommst und als erstes sagst: »Uli, ich habe eine suuuper Idee ...«, dann weiß ich, jetzt kommt wieder was.

Und noch etwas schätze ich so sehr an dir. Ich liebe es, mit dir Gespräche zu führen. War immer klasse und ist es noch. Wir sind ganz sicher nicht immer einer Meinung, aber ich finde unseren Austausch wahnsinnig anregend. Und ich bewundere deine Gabe, mit jedem und allen in einen Dialog zu gehen. Du hast zu allem eine Meinung und einen Standpunkt und das macht es unglaublich spannend.

Nachdem wir noch eine sehr intensive Diplomzeit erlebt haben, haben sich unsere Wege erst einmal getrennt. Du gingst nach Hamburg und ich nach München. Trotzdem hatten wir immer engen Kontakt. Und dann warst du plötzlich auch wieder in München und die Welt wieder in Ordnung. Zumindest kurzzeitig, denn auf einmal bist du aus meinem Leben verschwunden und ich wusste damals lange nicht warum. Ich habe dich immer wieder kontaktiert und irgendwann aufgegeben. Dadurch habe ich eine wichtige Zeit in deinem Leben verpasst. Nämlich die Zeit, in der du deine beiden wundervollen Töchter großgezogen hast. Du hast leider auch die Zeit verpasst, in der ich meinen Sohn bekommen habe. 

Irgendwann haben wir uns durch einen Zufall wiedergetroffen. Und es war ab der ersten Minute so, als ob die zehn Jahre Pause nicht stattgefunden hätten. Es war, also ob wir am Tag zuvor aufgehört hätten zu quatschen. 

Ich habe darüber nachgedacht, wieso das so ist? Ich glaube, es hat etwas mit Vertrauen zu tun. Es ist eine Bindung oder ein Band, das wir in unserer Vergangenheit geknüpft haben und das nie verloren gegangen ist. Ich fühle mich unglaublich wohl in deiner Nähe und möchte dich nicht mehr missen, liebe Sabine. Du bist eine Bereicherung und ich freue mich über all unsere Projekte, die wir in letzter Zeit so auf die Beine gestellt haben und die uns natürlich auch verbinden. Und über die Zeit, die wir zusammen verbringen dürfen. Denn die Dinge können sich so schnell ändern, das weißt du am allerbesten. Und schon deshalb bleibt mir nicht anderes zu sagen als: Wie schön, dass es dich gibt!

Yours Uli


Ist dieser Brief nicht ein wunderbares Beispiel dafür, dass Freundinnen eben aneinander das Positive sehen?​


 

Anmerkung: Bei dem # challenge accepted geht es nicht nur um den vielleicht an manchen Stellen fehlenden Support unter Frauen. Tatsächlich hat dieser Hashtag auch einen ernsten Ursprung: In der Türkei posteten Frauen Schwarz-Weiß-Bilder, um auf die Frauenmorde in ihrem Land aufmerksam zu machen. Schwarz-Weiß, wie die Fotos in den Zeitungen, die über Femizid berichten. Das neue Jahrtausend ist schon 20 Jahre alt und immer noch werden weltweit Frauen getötet, eben weil sie Frauen sind, und Männer denken, sie hätten ein Recht darauf zu entscheiden, wie eine Frau zu leben hat.

 


Mit diesen Worten verabschieden wir uns in unsere Sommerpause. Wir sehen uns hier wieder im September. Wir finden es immer wieder wichtig, uns daran zu erinnern, in welcher privilegierten Welt wir hier in Westeuropa leben.


 

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