Das Tollste an uns sind wir – Frauen ab 50 (+/-) #2
Unsere von Anfang an megaerfolgreiche Modekolumne, in der wir Frauen ab 50 (+/-) vorstellen, die uns durch ihren coolen Style aufgefallen sind, geht in die zweite Runde.
Gibt es spezielle Dresscodes für Frauen ab 50? Sieht Mode ab 50 tatsächlich anders aus? Gibt es Frisuren, die Frauen ab 50 nicht mehr tragen sollten? Ihr kennt doch bestimmt auch noch den Spruch der Generation unserer Väter: „Von hinten hui, von vorne pfui!“ Sollen Uli und ich tatsächlich keine Jeans mehr tragen dürfen? Sind Sneakers, die von der jungen Generation getragen werden, für uns Frauen ab 50 tabu? Gibt es überhaupt noch altersadäquate Kleidung? Irgendwie passt das ja auch nicht für jeden und so ein kleines bisschen erinnert die Situation von Frauen ab 50 an Mädchen in der Pubertät: Da waren wir nicht mehr Kind, aber auch irgendwie nicht erwachsen. Heute sind wir nicht mehr jung, aber irgendwie auch noch nicht alt.
Heute fragen wir ...
Christiane, 54, Immobilienmaklerin
Christiane, was beschäftigt dich derzeit?
Das Gleiche wie vor zehn, wie vor zwanzig Jahren: Meine Familie und mein Job, in sich stetig wechselnder Reihenfolge. Vielleicht momentan die Erziehung von Bruno, dem wunderbaren Hundewelpen auf den Fotos, unserem neuesten Familienzugang.
Und wer jetzt den „Weltfrieden“, den „Kampf gegen nationalistische Strömungen“, die „Zukunft Europas“, den „Klimaschutz“ etc. vermisst, ein paar Beispiele aus Familie und Job: Zu uns gehört ein nigerianisches „Patenkind“, meine große Tochter engagiert sich bei VOLT, einer neuen, europaübergreifenden Partei, die Kleine gibt zweimal wöchentlich albanischen Migranten-Kindern Nachhilfe, weil Bildung in Deutschland eben immer noch vom Bildungsstand der Eltern abhängt. Und in meinem Job kann ich tatsächlich den Finger auf den kleinen Unterschied zwischen dem berechtigten Geldverdienen und der maßlosen Gier legen, lerne viel über energetisches Bauen und kann es als „Vermarktungsplus“ auch den größten umweltmuffeligen Bauträgern vermitteln … genug angegeben, aber es klingt eben nur im ersten Moment profan:
Familie und Job werden nie langweilig!
Wie hat sich dein Kleidungsstil im Lauf der Zeit verändert?
Sowohl in puncto „Wohnen“ wie auch „Kleidung“ bin ich schon als Kind über den skandinavischen Zweig meiner Familie geprägt worden: Klare Formen und Farben und „Form follows Function“, das Wohlfühlen stand und steht immer an erster Stelle – und sich gut fühlen sieht einfach gut aus! Um es für die Mode vereinfacht auszudrücken: Ilse Jacobsen geht immer, Roberto Cavalli gar nicht!
Hat sich dein Stil verändert, als du aufs Land gezogen bist?
Nein, Gummistiefel hatte ich auch schon in der Stadt!
Gibt es deiner Meinung nach etwas, was Frauen ab 50 nicht mehr tragen sollten oder gibt es für dich eine spezielle Mode ab 50?
Es gibt immer einen Stil, der deinem Typ eher entspricht – egal wie alt du bist. Mit dem Älterwerden lernt man vielleicht eher, diesen Stil auszumachen und wird nicht mehr so oft zum „Fashionvictim“...
Hat sich deine Figur verändert?
Seit ca. vier Jahren bin ich „Bauchträgerin“, war ich vorher, außer in den beiden Schwangerschaften, nie. Da habe ich mich eher an meinen Oberschenkeln gestört.
Nimmst du bei der Auswahl von deiner Kleidung darauf Rücksicht?
Meine Optik hat sich einmal von oben nach unten gedreht: Früher oben eng, unten weit (Marlene-Hosen), heute oben weit, unten eng. Beides klappt bei meiner Größe von fast 1,80 m super.
Hast du ein Lieblingskleidungsstück, welches du schon Jahre in deinem Kleiderschrank hast?
Die hellblaue Bluse mit Kapuze auf den Fotos. Habe ich mir bei einem meiner Sehnsuchtsbesuche in meiner alten Heimat Hamburg bei Thomas-I-Punkt geholt. Kann schon so ca. 10 Jahre her sein. Ob als etwas kürzeres Sommerkleid, mit Shirt drunter für den Übergang oder langer Strickjacke drüber im Winter – geht immer!
Du hast wahnsinnig schöne Hände. Verrätst du uns dein Pflegeritual?
Danke schön! Schon als Kind habe ich sie immer eingecremt, wenn ich mit Wasser in Berührung kam – also ist eine Tube Handcreme auch heute noch in meiner Küchenschublade und in jeder Handtasche. Das war es aber auch schon, die zunehmenden Altersflecken finde ich irgendwie edel, den Rest verdanke ich guten Genen, Mutter Natur oder dem lieben Gott – wer immer sich um so etwas kümmert …
Was hast du dir zuletzt gekauft und gab es einen besonderen Anlass?
Das weiße „Gardinenkleid“ auf den Fotos, mein Mann und ich haben nach 17 Jahren im November nun doch noch mal schnell im Kreis unserer Familie geheiratet. Das Fest dazu wird es jetzt als zwanglose Sommerparty am Chiemsee mit unseren Freunden geben, also ist das mein Sommer-Party-Hochzeitskleid, das ich aber 100%ig auch danach noch Jahre schleppen werde ...
Die Frage: „Welche Frisuren für Frauen ab 50“ ist eine wirklich viel gestellte Frage bei Google.
Findest du auch, dass es bestimmte Frisuren gibt, die man über 50 nicht mehr tragen sollte?
Das ist ein bisschen wie die Sache mit der Mode ab 50, die Frisur muss zum Haartyp und zur Gesichtsform passen und natürlich zum Lebensstil – in jedem Alter. Wer dünne Fisselhaare hat, tut sich mit der langen Lockenmähne halt schwer, wer jeden Tag zum Schwimmen geht, will seine Haare nicht jeden Tag stundenlang stylen ...
Seit wann trägst du graue Haare?
Seitdem ich sie habe, so ca. 10 Jahre. Ich hatte früher schon immer zwei knallblonde Strähnen als Rahmen um mein Gesicht bei ansonsten eher dunkelbraunen Haaren, das habe ich von meiner Mutter geerbt. Und diese blonden Strähnen waren dann die ersten, die plötzlich grau-weiß wurden. Ich finde das super, macht auch das Gesicht viel weicher als dunkle Haare.
Dann hattest du nie den Übergang ...
Nein, ich überlege aber, wenn es ganz viel grau-weiß wird, ein paar dunkle Strähnen färben zu lassen, weil ich einfach das Lebhafte des Kontrastes mag.
Auf den Fotos sieht man, dass du ein großer Fan von Accessoires bist. Wie kombinierst du? Passend oder im Kontrast?
Siehe letzte Frage: Kontrast=lebhaft=ich
Das Wort Dame wird ja vornehmlich von der letzten Generation benützt.
Wirst du irgendwann eine alte Dame?
„Aus dir wird nie eine Dame“ war ein Standardspruch meiner Mutter in meiner Kindheit, „fein“ oder „Contenance“ waren noch nie Begriffe, die auf mich passten. An mir ist irgendwie alles groß: Meine Körperlänge, meine Füße, meine Augen, meine Nase, mein Mund – in Summe ist alles stimmig. Als ich vor ein paar Jahren dann doch mal meinen Hautarzt fragte, ob denn mit Botox nicht etwas ginge, lehnte er brüsk ab: „Deine Mimik ist so lebhaft, das bist du, dich botoxe ich nicht!“ – ein wunderbares Kompliment!
Wie siehst du aus, wenn du alt bist?
Meine Energie würde ich mir gern so lange wie möglich bewahren, sie bestimmt meine Ausstrahlung, macht aus mir ein für mich stimmiges Gesamtpaket. Was andere in mir sehen, sagt eine Plattitüde, die ich aber sofort unterschreibe:
„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“…
DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...
#copyright
© FTF, Sabine Fuchs und Ulrike Heppel
All rights reserved. Do not use our pictures and content without our permission.
Alle Fotos und Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne unsere Einwilligung übernommen und verwendet werden.
Kommentare
Wir freuen uns auf deinen Kommentar
*Markierte Felder sind erforderlich • Deine Email-Adresse ist nicht öffentlich sichtbar.
Ausführliche Informationen zur Datensicherheit findest du in der Datenschutzerklärung.