Für alle Unperfekten, die etwas ändern wollen
Ich hasse Vorsätze. Vorsätze generell. Denn Vorsatz kommt für mich irgendwie von Vorgesagtem. Und wer will schon immer irgendetwas hinterherhecheln?
Auf der anderen Seite erfordert es unsere Zeit, Verhaltensweisen zu überdenken bzw. noch zu schärfen. Denn egal wohin wir im Moment auf die Erde blicken, sei es nach Australien, sei es hier auf unseren milden Winter, es ist 5 nach 12 was den Klimawandel anbelangt. Und keiner von uns sollte Greta nicht ernst nehmen.
So habe ich mir dann für dieses Jahr doch vorgenommen, einiges zu ändern.
Vielleicht ist ja die ein oder andere Anregung für euch dabei oder ihr habt noch andere Ideen?
Leider werde ich meinen CO2-Abdruck wohl nur etwas verringern können, denn ich bin nicht perfekt. Aber genau von diesem Perfektionismus – denke ich – sollten wir abkommen, wenn wir unser Verhalten der Umwelt gegenüber überdenken. Denn ansonsten geraten wir sofort wieder in die Denke: “Wenn der oder der noch fliegt, warum ernährt er sich dann vegan? Oder wenn die sich vegetarisch ernährt, warum fährt sie dann überhaupt noch Auto? Und überhaupt: Wenn die Chinesen sich im Moment nur von Lieferfood ernähren, warum sollen wir hier unseren Plastikkonsum verringern?"
Mit diesem Whataboutism kommen wir leider gar nicht weiter und ich habe im vergangenen Jahr schon festgestellt, dass Verzicht auch Spaß machen kann.
Fastfashion:
Letztes Jahr habe ich nur acht Kleidungsstücke gekauft. Leider war kein einziges dabei, das fair hergestellt wurde. Aber es waren auch nur zwei dabei, die ich explizit bei einem Fastfashion-Hersteller gekauft habe.
Wie gesagt, ich bin nicht perfekt.
Aber zu wissen, dass die Fashionindustrie jährlich für mehr CO2-Emissionen verantwortlich ist als die Flug- und Schifffahrt zusammen, sollte uns alle dazu bewegen, einmal mehr nachzudenken, ob es diese Hose oder dieses Top jetzt wirklich braucht.
Wusstet ihr, dass der durchschnittliche Deutsche 60 Kleidungsstücke pro Jahr kauft? Deshalb will ich dieses Jahr noch mehr darauf achten, ob etwas wirklich unbedingt sein muss ... So wie letztes Jahr mein pinkfarbenes Kleid :). Und ich werde auch zunehmend bei Kleiderkreisel und Mädchenflohmarkt stöbern, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, jetzt braucht es etwas Neues.
Fleisch und Fisch essen:
Ja, ich esse noch Fleisch und Fisch. Aber ich versuche, die gute alte Tradition des Sonntagsbratens oder Sonntagsfisches wieder aufleben zu lassen. Also nur einmal die Woche Fleisch oder Fisch und dann nur vom Metzger oder Marktstand unseres Vertrauens. Um mich im Laufe der Woche abwechslungsreich vegetarisch zu ernähren, habe ich mir die App “Kptn Cook“ runtergeladen (eine Empfehlung meiner Tochter). Ich habe meine Einstellung auf "vegetarisch" gestellt, so bekomme ich jeden Tag drei wunderbare vegetarische Empfehlungen. Ich finde die App genial und habe schon zwei Gerichte daraus gekocht. So wie ich das sehe, werden einem auch viele Rezepte mit saisonalem Gemüse angeboten. (Vielleicht hatte ich das aber auch als Wunsch eingestellt, das weiß ich leider nicht mehr.)
Eines habe ich euch hier aufgeschrieben:
Gnocchi in Karotten-Koskosnuss-Sauce mit Spinat und Mandeln
Für 2 Personen
400 g Gnocchi
100 ml Kokosmilch
2 Karotten
2 Zweige Thymian
40 g Blattspinat, frisch
30 g ganze Mandeln
1 Zehe Knoblauch
4 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Den Thymian waschen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen.
Den Spinat waschen, putzen und ebenfalls trocken schütteln.
Gnocchi nach Packungsanweisung zubereiten. Ich koche mir Gnocchi aus Kartoffelknödelteig.
Der ist in der Regel glutenfrei.
Karotten in kleine Stifte schneiden und mit dem Knoblauch in etwas Öl in einer Pfanne erhitzen.
Etwas Wasser zugeben und 5 Minuten köcheln lassen.
2/3 des Karottengemüses in eine Schüssel geben und mit der Kokusnussmilch pürieren ...
Die Mandeln mit etwas Öl in einer Pfanne kurz anrösten.
Das Karottenpürree und die restlichen Karottenstifte zugeben und alles gut verrühren. Die Spinatblätter über die Karottensauce geben und alles noch einmal kurz aufwärmen.
Das Spinat-Karottengemüse über die Gnocchi geben und mit den Thymianblättern bestreuen.
Plastikfrei leben.
Also bei meiner Kosmetik ist noch Luft nach oben. Ich würde eher mal sagen, die Luft nach unten fehlt komplett. Plastik, wohin ich schaue. Bin in Sachen Alternativen noch nicht so richtig fündig geworden, und meine Haare mit Haarseife zu waschen ist komplett nach hinten losgegangen. Wer Empfehlungen für plastikfreie Kosmetik hat, nur her damit ...
Wo wir inzwischen Plastik einsparen ist bei den Lebensmitteln: Wir erledigen unseren Wocheneinkauf für Obst, Gemüse und Käse am Markt. Da sind wir wohl im Münchner Speckgürtel, aber auch echt gesegnet mit tollen Märkten. Für das lose Gemüse habe ich inzwischen Stoffbeutelchen angeschafft, so dass wir endlich unsere Pilze auch nicht mehr in Papiertüten nach Hause schleppen werden.
Für die griechischen Antipasti nehmen wir inzwischen Tupperschüsseln mit zum Markt. Wenn wir sie nicht wieder vergessen. Durch meine glutenfreie Ernährung sind Nudeln und mein Frühstücksbrei noch in Plastik verpackt. Bin nicht perfekt ...
Auto:
Seit ich 2017 aufgrund einer Augenerkrankung ein halbjähriges Autofahrverbot hatte, habe ich festgestellt, dass wir hier in München und auch im Umland ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz haben. Die S-Bahn schwächelt hin und wieder. Aber wer ist schon perfekt.
Wenn ich zu Uli fahre, brauch ich mit dem Auto bei hohem Verkehrsaufkommen 50 Minuten, öffentlich 50 Minuten und mit dem Fahrrad 50 Minuten. Deswegen lasse ich jetzt tagsüber mein Auto stehen, im Bus und in der U-Bahn kann ich wunderbar Ideen aufschreiben oder manchmal einfach nur einen Podcast hören.
Einmal die Woche fahre ich noch mit dem Auto nach Schwabing. Da habe ich TRX-Training und nach dem Sport mag ich nicht verschwitzt in die U-Bahn und den Bus.
Ich muss es jetzt nicht mehr wiederholen, oder? … Bin nicht per…
Reisen:
Trotz innerem Schwur, innerhalb Deutschlands nicht mehr zu fliegen, werde ich in diesem Jahr einmal von Berlin nach München in das Flugzeug steigen. Denn am 29. Februar habe ich einen Termin in der Hauptstadt und gleichzeitig feiert eine Freundin am Abend ihren 50. Geburtstag in München - und da will ich dabei sein.
Ansonsten kann ich in das allgemeine Bahnbashing nicht einsteigen.
Ich bin letztes Jahr 12-mal von München nach Berlin und zurück gefahren. 10-mal war die Bahn pünktlich, okeee, 2-mal war es wirklich die Vollkatastrophe. Aber ich glaube, das ist Vielfliegern auch schon passiert, oder?
Ich liebe Bahnfahren, um konzentriert zu arbeiten. Teile unseres Buches sind auf der Strecke von München nach Berlin oder zurück entstanden. :))
Apropos Buch: Ich habe gerade das neue Buch von Susanne Fröhlich zu diesem Thema gelesen: "Weltretten für Anfänger". Auch sie erhebt überhaupt nicht den Anspruch, perfekt zu sein, aber ihr Buch gibt viele wertvolle, unperfekte Tipps, um ein besserer Mensch für diesen Planeten zu werden.
Für alle Unperfekten, die etwas ändern wollen …
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