Geteiltes Leid ist halbes Leid – die Wechseljahre
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Alle Frauen kommen irgendwann in die Wechseljahre – allerdings leiden nicht alle an Wechseljahresbeschwerden. Immer wieder liest und hört man, dass rund ein Drittel der Frauen die Wechseljahre tatsächlich beschwerdefrei durchleben. Da sagen Uli und ich nur „Herzlichen Glückwunsch“ und wir fragen uns, ob diese allgemeine Angabe vielleicht etwas veraltet ist und aus einer Zeit stammt, in der Frauen es noch peinlich fanden zuzugeben, in den Wechseljahren zu sein und damit Beschwerden zu haben. Denn an uns und an fast allen Freundinnen geht diese Laune der Natur nicht spurlos vorüber. Unsere Posts auf Instagram, in denen wir über unsere Schlafstörungen sprechen, gehören zu den meist-kommentierten Posts ...
Aaalso, wo seid ihr, ihr Frauen, die ihr gut gelaunt ohne jegliche Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Hitzewallungen diese Zeit durchlebt?
Egal, wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass diese Angabe nicht aus den 80ern stammt, denn in der Generation unserer Mütter war das Thema Wechseljahre einfach ein totales Tabuthema. Frauen, die nicht mehr fruchtbar waren, sollten erstens die Gesellschaft nicht mit ihren Themen belästigen (damals war ja selbst die Menstruation noch ein Tabuthema) und zweitens, sich doch einfach aufs Oma-Dasein zurückziehen. Für Frauen jenseits der 50, die in den 80ern öffentlich über die Wechseljahre gesprochen hätten, wäre der Peinlichkeitsfaktor wahrscheinlich sehr hoch gewesen.
Es hat sich etwas geändert: Die Wechseljahre sind wahrlich kein Tabuthema mehr. Mit uns Baby-Boomerinnen, die wir jetzt alle in den Wechseljahren sind, haben die Medien dieses Thema entdeckt und es vergeht fast kein Monat, in dem nicht wieder ein Buch dazu erscheint. Das finden wir natürlich sehr gut, denn wir haben ja selbst ein Buch zum Thema Älterwerden als Frau geschrieben – allerdings cool sind die Wechseljahre immer noch nicht. Müssen sie auch nicht sein, aber sie sollten einfach neutral als medizinisches Thema behandelt werden.
Bevor bei mir mit Ende 40 die Beschwerden (Hitzewallungen in der Nacht, schlechte Laune am Tag) losgingen, war ich tatsächlich der Meinung, dass ich das bisschen Wechseljahre mit meinem regelmäßigen Sport (ich bin mit 50 zuletzt einen Marathon gelaufen und mache mindestens einmal die Woche Yoga) im Griff behalte. Zudem habe ich eher Untergewicht als Übergewicht, auch etwas, was allen Frauen geraten wird, die Beschwerden in den Wechseljahren haben: Abnehmen und Sport machen.
Check, da konnte ich ‘nen Haken drunter machen und trotzdem haben meine Hormone mich im Stich gelassen.
Als ich 52 war, bin ich durch eine plötzliche Erkrankung so aus dem Gleichgewicht geraten, dass scheinbar meine Östrogene und mein Progesteron ihre Chance gewittert haben. Und ich habe tatsächlich drei Wochen am Stück fast nicht mehr geschlafen (im Durchschnitt zwei Stunden pro Nacht). Heulend bin ich zu meiner Allgemeinärztin gerannt, die mir erst einmal als Notfall-Kur eine Woche Schlaftabletten verschrieben hat. Zusätzlich meinte sie, ich solle doch mal mit meiner Frauenärztin darüber sprechen. Da ich mich bemühe meinem Körper nur Gutes zu tun, kam für mich bis dato nur Johanniskraut oder Mönchspfeffer, Sport und eine Ernährungsumstellung in Frage, um das Chaos der Hormone in meinem Körper zu bändigen.
Apropos Hormonchaos, was passiert da eigentlich in unserem Körper ...?
Ich kann euch da nur das Buch „Woman on Fire“ von Sheila de Liz oder die wirklich informative Seite www.wechseljahre-verstehen.de ans Herz legen. Zusammengefasst in Kürze: Das weibliche Sexualhormon Östrogen, das unter anderem auch für unsere schick aufgepolsterte Haut zuständig ist und im Zyklus einer noch fruchtbaren Frau kurz vor dem Eisprung vitalisierend und stimmungsaufhellend wirkt, verabschiedet sich in den Wechseljahren. Der Grund: Die Aktivität unserer Eierstöcke nimmt nach und nach über Jahre hinweg ab, sodass weniger Östrogen gebildet wird und es immer seltener zum Eisprung kommt. Dieser Östrogenmangel kann verschiedene Beschwerden verursachen, typisch sind beispielsweise Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen. Dann gibt es noch ein weiteres wichtiges weibliches Sexualhormon, das Progesteron. Dieses „Nesthormon“ wird benötigt, damit sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Progesteron entspannt zudem unsere Nerven und unsere Psyche und sorgt für entspannten Schlaf. Wenn der Eierstock allerdings keine Eier mehr produziert, dann brauchen wir das Nesthormon nicht mehr. Dumm nur, dass wir Frauen ja eigentlich vorhatten, auch nach der ganzen Nestbauzeit noch ein Leben zu führen.
Das hat die Natur so einfach nicht vorgesehen, meint eine Freundin. Eine Theorie, die auch meine Frauenärztin Miriam vertritt.
Denn ursprünglich war gar nicht geplant, dass wir das Ende der Produktion unserer Eierstöcke überhaupt noch erleben und deshalb sei der Körper auch nicht auf das Verschwinden der Weiblichkeitshormone ausgelegt.
Ich habe tatsächlich mit einer Hormonersatztherapie (HRT) begonnen, damals in dieser wirklich schlimmen Phase meiner Dauerschlaflosigkeit. Nach 2 Wochen (!) habe ich wieder durchgeschlafen. Natürlich wollen wir hier nicht die Fahne der Hormonsubstitution hochhalten, das soll jede so machen, wie sie will, aber was wir wirklich wichtig finden ist, dass wir gut informiert durch diese Zeit gehen und uns austauschen darüber, dass Wechseljahre eben nicht nur „crazy und sexy“ – wie Angela Löhr in ihrem Buch schreibt – sind, sondern einen ganz schön ausknocken können.
Denn schließlich ist ja geteiltes Leid halbes Leid. Und jetzt sind wir gespannt, wie es euch in dieser Zeit ergeht?
Hier kommen noch einmal unsere Tipps, wo ihr euch weitergehend informieren könnt, aber auch Tipps für ein aktives Leben in den Wechseljahren bekommt:
www.wechseljahre-verstehen.de
Hier wird alles rund um die Wechseljahre sachlich und gut aufbereitet erklärt.
Buchtipps für die Wechseljahre:
Woman on Fire von Sheila de Liz, Rowohlt Verlag
Die Gynäkologin Sheila de Liz ist die wirklich coolste Aufklärerin zurzeit. Sie hat nicht nur dieses tolle Buch über die Wechseljahre geschrieben, sondern unterhält auch einen wirklich sehr unterhaltsamen, aber auch informativen YouTube-Channel, in dem sie regelmäßig über weibliche Sexualität aufklärt!
Schlank und Fit durch die Wechseljahre von Tine Möller, riva Verlag
Auch wenn mir Sport bei meiner Schlaflosigkeit damals nicht geholfen hat, ist Fitness ein bedeutender Faktor, um sich auch in der zweiten Lebenshälfte wohlzufühlen. Tine Möller erklärt nicht nur, warum gerade Muskeltraining wirklich wichtig für uns Frauen in der Menopause ist, sondern hat in ihrem Buch auch mehrere Trainingsprogramme zusammengestellt. Keines dauert länger als 30 Minuten und der Body von Tine Möller spricht dafür, dass ihre Trainingspläne wirklich sehr ausgeklügelt sind.
Wechseljahre – ich dachte, ich krieg‘ das nicht von Diana Helfrich, Mosaik Verlag
Früher oder später werden wir sie durchleben, die Wechseljahre. Diana Helfrich, Expertin für Frauengesundheit und leidenschaftliche Pharmazeutin, klärt unaufgeregt, fundiert und unterhaltsam mit unterschiedlichen Erfahrungsberichten auf über die Wechseljahre und ihre Begleiterscheinungen. Sie teilt mit uns ihre besten Tipps, um diese besondere Zeit beschwerdefrei erleben und genießen zu können.
Und hier ein Roman über die Wechseljahre:
Das Leben keiner Frau von Caroline Rosales, Ullstein Verlag
Wenn man bedenkt, dass die Autorin dieses spritzigen und selbstironischen Romans wahrscheinlich die Wechseljahre noch vor sich hat, dann ist es umso verwunderlicher, wie treffend, detailgetreu und ehrlich sie die Episoden dieser Lebensphase beschreibt.
Die Protagonistin Melanie findet sich plötzlich, fast über Nacht, nach ihrem 50. Geburtstag in einer komplett neuen Lebenssituation. Ihr bis dahin glamouröses Leben nimmt eine neue Abzweigung und sie ist mit Situationen konfrontiert, die ihr, der erfolgreichen und vom Leben verwöhnten Frau, sprichwörtlich die Luft zum Atmen nehmen. Ihre Mutter, zu der sie kein gutes Verhältnis hat, braucht plötzlich ihre Hilfe. Und dann sind da noch ihre erwachsene Tochter, die so gar nicht ihren Vorstellungen einer erfolgreichen und ehrgeizigen Frau entsprechen will und natürlich die Männer ...
Wunderbar ironisch erzählt, ist dies ein Buch über „die Fallstricke der Emanzipation und den Fluch, alles zum ersten Mal zu machen“.
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