Leben passiert, wenn du dich auf den Weg machst.
So, jetzt bin ich wieder da und wie immer im Leben habe ich auch in dieser Woche auf dem Rad viel übers Leben gelernt. Denn es ist wirklich erstaunlich, wie viel so eine Tour mit dem wirklichen Leben gemein hat. Vielleicht auch ein Grund, warum so viele Menschen so gerne Ausdauersport machen. Nicht umsonst gibt es auch viele Bücher, die sich diesem Thema widmen. Aber darum soll es jetzt nicht gehen, sondern um das, was ich persönlich unterwegs gelernt habe :)
1. Was der Wetterbericht mit Miesmachern zu tun hat.
Im Radlfall ist der Miesmacher der Wetterbericht. Wie schlecht gelaunt und mit ganz großem Schweinehund bin ich gestartet. Und das nur, weil mein iPhone-Wetterbericht für den ganzen Tag Regen angesagt hat. Und was war das Ende vom Lied? Ganz kurz hat es genieselt und dann bin ich der Sonne entgegengefahren. Und so ist es doch auch im wirklichen Leben. Immer gibt es irgendwelche Bedenkenträger um dich herum, die dir den Weg schwer machen. Bringt nichts, aber auch gar nichts. Denn den Weg gehst du eh alleine. Und keiner weiß, wie es weitergeht, denn letzten Endes sind das immer nur Wahrscheinlichkeiten.
2. Noch einmal das Wetter.
Nach Regentagen folgt immer Sonnenschein. AAAH richtig, und wie auf meiner Radtour kann man auch im wirklichen Leben den Sonnenschein nach dem Regen erst wirklich genießen. Also nicht gegen den Regen ankämpfen, denn er wird dir helfen, die Sonne zu genießen.
3. Große Berge werden klein, wenn man sie erledigt hat.
Vom zweiten auf den dritten Tag habe ich mir ernsthaft überlegt, ein kurzes Stück mit dem Zug zu fahren. Und nur, weil mir das Höhenprofil meiner App gezeigt hat, dass ein nicht unbeträchtlicher Berg vor mir liegt. Aber ich habe mich dann doch entschieden, den Berg zu wagen. Und was soll ich sagen? Nach einer halben Stunde war der Berg erledigt und ich hatte noch genug Kraft, um weiterzufahren. Will sagen, vermeintlich große Probleme werden klein, wenn man sie einfach mal angeht.
4. Schwierige Aufgaben in kleine Etappen unterteilen.
Was ich sowohl beim Marathonlaufen, als auch beim Bergradeln gelernt habe: Immer nur in Etappen denken. Das heißt etwa, sich beim Bergauffahren vorzunehmen, nur 20 Minuten durchzuhalten und sich dann eine Pause zu gönnen. Das kann man wunderbar auch für unliebsame Aufgaben im Alltag übernehmen. Aufräumen von nicht mehr überschaubaren Stapeln zum Beispiel kann man sich in 20-Minuten-Einheiten aufteilen. Und siehe da: Die Berge werden kleiner, so wie mein Buchenberg beim Radeln.
5. Das Tempo ist nicht entscheidend.
Gerade am Morgen hatte ich oft Probleme in den Tritt zu kommen, doch trotzdem hat mich auch jeder langsam gefahrene Kilometer vorangebracht. Genauso sollten wir Aufgaben im Berufsleben und auch im Alltag angehen. In manchen Momenten können wir einfach nicht unser normales Tempo fahren, dann geht es eben langsamer, aber auch da kommen wir voran.
6. Das Glück der Pause.
Und schon sind wir wieder bei unserem Lieblingsthema - der Pause: Am vierten Tag habe ich nämlich eine Pause eingelegt … meine Beine haben es mir gedankt und am nächsten Tag ging es gleich viel besser. Was das mit dem wirklichen Leben zu tun hat, hat Uli ausführlich in dem Interview mit Heike von @wordsandsoul beschrieben :)
7. Über das Überholen und Überholtwerden.
Puuh, beim Radeln kann das manchmal ganz schön energiezehrend sein, wenn eine Rentnergang zum Überholen ansetzt und das dann auch noch ohne E-Bike. Aber wir wissen ja nie, welchen Weg die Überholer bisher schon gefahren sind. Also hüten wir uns vor Selbstzweifeln à la „Warum ist der andere schneller?“ - oder vor einem Überlegenheitsgefühl, wenn man selbst andere überholt. Denn keiner kennt die Strecke des anderen.
8. Nicht immer ist der kürzeste Weg der Beste.
Im Allgäu hat mir meine App einen Weg angezeigt, den ich beinahe gefahren wäre. Gott sei Dank habe ich an einer Weggabelung Einheimische getroffen, die mir eine Route empfohlen haben, die zwar länger war, aber dafür wunderschön. Deswegen ruhig mal Umwege riskieren, oft zeigt dir das Leben dann bessere Möglichkeiten.
9. Noch einmal der Weg.
Und man braucht Vertrauen, dass der Weg, auf dem man sich gerade befindet, im Moment der einzig richtige ist. Auf meiner Radtour konnte ich das wunderbar so sehen, und tatsächlich hat sich am Abend immer alles wunderbar gefügt: Das richtige Übernachtungsquartier zur richtigen Zeit, die richtigen Menschen an jeder Stelle. Also: Zweifeln lässt einen am Ende nur das auf der Stelle treten. Und das will schließlich keiner.
Also, auch wenn ihr keine längere Radtour machen wollt - ich hoffe, ich konnte euch den Zusammenhang zwischen Ausdauersport und dem Leben so klar machen, wie ich ihn sehe.
Und es fühlt sich gut an, wenn man es wirklich erlebt hat, eben so wie das wirkliche Leben :)))
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