14•07•2018 ••

Leben passiert, wenn du dich auf den Weg machst.

So, jetzt bin ich wieder da und wie immer im Leben habe ich auch in dieser Woche auf dem Rad viel übers Leben gelernt. Denn es ist wirklich erstaunlich, wie viel so eine Tour mit dem wirklichen Leben gemein hat. Vielleicht auch ein Grund, warum so viele Menschen so gerne Ausdauersport machen. Nicht umsonst gibt es auch viele Bücher, die sich diesem Thema widmen. Aber darum soll es jetzt nicht gehen, sondern um das, was ich persönlich unterwegs gelernt habe :)

1. Was der Wetterbericht mit Miesmachern zu tun hat.

Im Radlfall ist der Miesmacher der Wetterbericht. Wie schlecht gelaunt und mit ganz großem Schweinehund bin ich gestartet. Und das nur, weil mein iPhone-Wetterbericht für den ganzen Tag Regen angesagt hat. Und was war das Ende vom Lied? Ganz kurz hat es genieselt und dann bin ich der Sonne entgegengefahren. Und so ist es doch auch im wirklichen Leben. Immer gibt es irgendwelche Bedenkenträger um dich herum, die dir den Weg schwer machen. Bringt nichts, aber auch gar nichts. Denn den Weg gehst du eh alleine. Und keiner weiß, wie es weitergeht, denn letzten Endes sind das immer nur Wahrscheinlichkeiten.

2. Noch einmal das Wetter.

Nach Regentagen folgt immer Sonnenschein. AAAH richtig, und wie auf meiner Radtour kann man auch im wirklichen Leben den Sonnenschein nach dem Regen erst wirklich genießen. Also nicht gegen den Regen ankämpfen, denn er wird dir helfen, die Sonne zu genießen.

3. Große Berge werden klein, wenn man sie erledigt hat.

Vom zweiten auf den dritten Tag habe ich mir ernsthaft überlegt, ein kurzes Stück mit dem Zug zu fahren. Und nur, weil mir das Höhenprofil meiner App gezeigt hat, dass ein nicht unbeträchtlicher Berg vor mir liegt. Aber ich habe mich dann doch entschieden, den Berg zu wagen. Und was soll ich sagen? Nach einer halben Stunde war der Berg erledigt und ich hatte noch genug Kraft, um weiterzufahren. Will sagen, vermeintlich große Probleme werden klein, wenn man sie einfach mal angeht.

4. Schwierige Aufgaben in kleine Etappen unterteilen.

Was ich sowohl beim Marathonlaufen, als auch beim Bergradeln gelernt habe: Immer nur in Etappen denken. Das heißt etwa, sich beim Bergauffahren vorzunehmen, nur 20 Minuten durchzuhalten und sich dann eine Pause zu gönnen. Das kann man wunderbar auch für unliebsame Aufgaben im Alltag übernehmen. Aufräumen von nicht mehr überschaubaren Stapeln zum Beispiel kann man sich in 20-Minuten-Einheiten aufteilen. Und siehe da: Die Berge werden kleiner, so wie mein Buchenberg beim Radeln.

 

5. Das Tempo ist nicht entscheidend.

Gerade am Morgen hatte ich oft Probleme in den Tritt zu kommen, doch trotzdem hat mich auch jeder langsam gefahrene Kilometer vorangebracht. Genauso sollten wir Aufgaben im Berufsleben und auch im Alltag angehen. In manchen Momenten können wir einfach nicht unser normales Tempo fahren, dann geht es eben langsamer, aber auch da kommen wir voran.

6. Das Glück der Pause.

Und schon sind wir wieder bei unserem Lieblingsthema - der Pause: Am vierten Tag habe ich nämlich eine Pause eingelegt … meine Beine haben es mir gedankt und am nächsten Tag ging es gleich viel besser. Was das mit dem wirklichen Leben zu tun hat, hat Uli ausführlich in dem Interview mit Heike von @wordsandsoul beschrieben :)

 

7. Über das Überholen und Überholtwerden.

Puuh, beim Radeln kann das manchmal ganz schön energiezehrend sein, wenn eine Rentnergang zum Überholen ansetzt und das dann auch noch ohne E-Bike. Aber wir wissen ja nie, welchen Weg die Überholer bisher schon gefahren sind. Also hüten wir uns vor Selbstzweifeln à la „Warum ist der andere schneller?“ - oder vor einem Überlegenheitsgefühl, wenn man selbst andere überholt. Denn keiner kennt die Strecke des anderen.

8. Nicht immer ist der kürzeste Weg der Beste.

Im Allgäu hat mir meine App einen Weg angezeigt, den ich beinahe gefahren wäre. Gott sei Dank habe ich an einer Weggabelung Einheimische getroffen, die mir eine Route empfohlen haben, die zwar länger war, aber dafür wunderschön. Deswegen ruhig mal Umwege riskieren, oft zeigt dir das Leben dann bessere Möglichkeiten.

 

9. Noch einmal der Weg.

Und man braucht Vertrauen, dass der Weg, auf dem man sich gerade befindet, im Moment der einzig richtige ist. Auf meiner Radtour konnte ich das wunderbar so sehen, und tatsächlich hat sich am Abend immer alles wunderbar gefügt: Das richtige Übernachtungsquartier zur richtigen Zeit, die richtigen Menschen an jeder Stelle. Also: Zweifeln lässt einen am Ende nur das auf der Stelle treten. Und das will schließlich keiner.

Also, auch wenn ihr keine längere Radtour machen wollt - ich hoffe, ich konnte euch den Zusammenhang zwischen Ausdauersport und dem Leben so klar machen, wie ich ihn sehe.


Und es fühlt sich gut an, wenn man es wirklich erlebt hat, eben so wie das wirkliche Leben :)))


 

 

Kommentare

Nessa Altura
15•07•2018
Ein wunderbarer Artikel, danke dafür. Und so vieles stimmt einfach. Ich verbringe seit vielen Jahren meine Urlaube auf dem Fahrrad. Und kann alles gut nachvollziehen: Wetter, Höhenlinien, Durchhalten. Weiter so! Nessa vom www.autorenexpress.de
FTF, Sabine Fuchs
16•07•2018
Liebe Nessa, wenn du öfters Fahrradfahren gehst, dann nur her mit den Tipps. Bei mir war das die erste ungeführte Tour und es werden bestimmt noch mehr folgen... Viele liebe Grüße von Sabine
Aniko
15•07•2018
Hallo Sabine, Ich hatte große Freude an deinem Bericht über deine Radtour und die gedankliche Übertragung auf das Leben generell. Genau so ist es! Mit sonnigen Sommergrüssen, Aniko
FTF, Sabine Fuchs
16•07•2018
Hallo liebe Aniko, ja die gedankliche Übertragung habe ich jeden Tag durch die Gegend gefahren :))). Danke, dass du uns an deinem Leben in London teilhaben lässt. Und das nächste Mal nimmst du uns mit nach Ascot ... Viele liebe Grüße Sabine
Claudine
16•07•2018
Eure Artikel und Blogs sind einfach toll und ich fühle mich so richtig wohl bei euch :-) Ja, das Leben ist eine Prüfung mit vielen Hürden, die es zu bewältigen gibt. Trotzdem oder gerade deswegen will ich die verschiedenen Facetten von Freud und Leid nicht missen; es bringt mich immer wieder ein Stück weiter. Wohin? Das weiss ich nicht aber der Weg ist ja das Ziel, oder? Wünsche euch einen wunderbaren Wochenstart und sende sonnige Grüsse us Züri
FTF, Sabine Fuchs
16•07•2018
Liebe Claudine, danke für den lieben Kommentar. Schön, dass du dich bei uns wohlfühlst, wir fühlen uns ja auch so wohl mit unserem Blog :))). Dir auch einen tollen Wochenstart. Mit den liebsten Grüßen aus München Sabine
Claudia
16•07•2018
Wie schön diesen Artikel zu lesen. Schön, teilhaben zu können, was einer so begegnen kann, wenn sie sich auf den Weg macht. In unserer hektischen Welt, die besonders uns Frauen fast zerreißt, ist es so wohltuend, auch mal von anderen Erfahrungen zu lesen. Einfach aufs Fahrrad und los! Wow! So simpel und doch braucht es den ersten Tritt ins Pedal!
FTF, Sabine Fuchs
17•07•2018
Genau, liebe Claudia und noch simpler, wenn man unterwegs so schöne Begegnungen hat, wie ich :))

Wir freuen uns auf deinen Kommentar

*Markierte Felder sind erforderlich • Deine Email-Adresse ist nicht öffentlich sichtbar.

Ausführliche Informationen zur Datensicherheit findest du in der Datenschutzerklärung.

nach oben