The most awful time of the year …
oder das ist mir zu Las Vegas.
Ja, jetzt kommt er, der Tag, den Uli und ich diametral genauso nicht mögen, wie wir Weihnachten lieben.
TATAAAA, es ist Silvester. Und nein, wir sind gar keine Partypooper, und nein, das hat nichts mit unserem Alter und schon gaaaar nichts mit den Wechseljahren zu tun. Nein, wir waren schon immer bekennende Silvesterhasser. Und wie ihr ja bereits vielleicht gelesen habt, kennen sich Uli und ich schon seeehr lange. Und diese Silvesterabneigung hat uns schon immer verbunden.
Wahrscheinlich ist es einfach der Blues, dass Weihnachten vorbei ist. Vorbei die Zeit des Zaubers, vorbei die Zeit des Hinfieberns.
Vorbei die stade Zeit, Zeit des Rückzugs und des Kerzenscheins. Ab dem 27. Dezember wird man sozusagen aus dem Zauber ins Nichts entlassen. Und dieses Nichts ist für Uli und mich schwer auszuhalten.
Die „was machen wir an Silvester“-Saison eröffnet sich eigentlich jedes Jahr so irgendwann im Dezember. Verbindliche Zusagen für eine Silvestereinladung zu bekommen oder zu geben ist ungefähr genauso schwierig, wie ein Sommerfest in Deutschland zu planen. Keiner will sich festlegen, weil es könnte ja noch die Einladung zu deeeeer Knallerparty kommen. Als wir jung waren, erinnere ich mich an grauenvolle Partys in gähnend leeren Räumen. Hin und wieder kam eine ganze Gruppe vorbei, hat kurz reingeschaut, um dann weiterzuziehen. Immer auf der Suche nach der besten Party der Stadt.
Das wunderbarste Silvester, das ich je erlebt habe, war der Jahreswechsel 1997/1998. In diesem Jahr wurde unsere erste Tochter geboren und es war klar, dass wir mit einem Winzbaby zuhause bleiben. Freunden ging es genauso und so sind wir völlig entspannt in der Küche gesessen - und ich bin irgendwann beim Stillen eingeschlafen.
Silvester ist so ziemlich der einzige Tag im Jahr, an dem man nicht frei entscheiden kann, was man macht. Man muss zumindest bis Mitternacht wach bleiben und irgendwie muss man sich etwas vornehmen. Wenn man das nicht macht, geht das scheinbar auch in die Hose. Gute Freunde von mir (auch bekennende Silvesterhasser) haben es tatsächlich einmal ausprobiert: Sie sind um 22 Uhr ins Bett gegangen und wollten einfach so tun als wäre es ein Tag wie jeder andere. Natürlich sind sie um Mitternacht wachgeworden, und sie meinten beide, dass sie sich das erste Mal in ihrem Leben als Außenseiter gefühlt haben. Scheint also auch nicht die Lösung zu sein, den letzten Tag des Jahres zu ignorieren, und damit das neue Jahr gefühlt als Outlaw zu beginnen.
Und dann gibt es ja noch die Vorsätze: Letztes Jahr hatte sich in unserem Freundeskreis eine WhatsApp-Gruppe gebildet: 20/10. Drei Männer wollten zum Ende von 2017 20 km laufen und 10 Kilo abgenommen haben. Seit Spätsommer ist der Austausch in dieser WhatsApp-Gruppe verstummt. Irgendwo im Internet habe ich die Info gefunden, dass 88 % ihre Vorsätze nicht einhalten und diese Zahl kommt mir nicht unrealistisch vor, kenne ich doch eigentlich keinen, der einen Silvestervorsatz durchgehalten hat. Ist doch auch irgendwie klar … nur weil ein bestimmtes Datum ist, werde ich es nicht schaffen, mein Leben zu ändern.
Noch 10 noch 9 noch 8 …. Ja und dann? Jetzt soll also alles anders sein. Weil wir die letzten 10 Sekunden rückwärts gezählt haben. Wieso muss man an Silvester eigentlich Menschen umarmen, mit denen man so gar nichts zu tun hat. Ich stelle mir einfach einen beliebigen Tag X im Jahr vor. Ich bin in einem Restaurant und um Mitternacht fange ich an, wildfremde Menschen zu umarmen. Ich schätze mal es dauert nicht lange, und ich werde aus dem Restaurant entfernt.
Jetzt zum Oberknaller: Das sind wirklich die Knaller und die Böller und auch das Feuerwerk. Nicht nur, dass ich wirklich teilweise Angst vor dieser Knallerei habe, ich finde es in Anbetracht der Armut in der Welt fast obszön, wie viel Geld wir Deutschen in die Luft schießen. Nach Einschätzung des Verbands der pyrotechnischen Industrie werden es zu Silvester 2017 rund 137 Millionen Euro sein.
Deswegen Welt, was hältst du davon? Dieses Jahr lassen wir einfach mal Silvester ausfallen und wir könnten damit zumindest einigen armen Menschen in der Welt helfen.
Vielleicht sollten Uli und ich einfach mal gemeinsam nach Italien fahren, uns dort rote Unterwäsche kaufen und die dann tragen. Das ist nämlich in Italien der Silvesterbrauch und vielleicht macht uns das ja Laune auf den letzten Tag des Jahres? Aber wenn ich so genau überlege, ich trage eigentlich keine rote Unterwäsche …
PS: Und noch etwas: Liebes 2017, wenn du jetzt gerade wieder die Arschkarten für 2018 verteilst, dann spiele ich da nicht mit. Aber das ist dann wieder ein anderes Thema …
PPS: Wir wünschen euch ein tolles 2018!
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