08•09•2018 ••

Zurück in die Zukunft

Es gibt ja diese Weisheit, dass man niemals an einen Ort zurückkehren sollte, weil man wunderschöne Bilder im Kopf hat, und dann die wunderbare Erinnerung kaputtgemacht wird.

Wir sind in diesem Urlaub auf eine griechische Insel gefahren, die wir das erste Mal 1983 bereist haben. Lefkada oder Lefkas ..., –  heißt übersetzt die Weiße.

Natürlich sieht alles anders aus... aus dem kleinen beschaulichen Touristendorf Agios Nikitos ist eine Touristenhölle geworden, die Strände sind viel voller und an unserem Strand, an dem wir damals wild gezeltet haben, hat sich ein Luxusresort niedergelassen. Die Schotterpiste, die damals in die Bucht geführt hat, gibt es nicht mehr. Sie ist inzwischen durch Macchia, die den Berg seit einem Waldbrand überwuchert, zugewachsen. 


Wooooow, so alt bin ich schon, dass sich tatsächlich ganze Landschaften ändern können.


Trotzdem ... für mich haben Orte, an denen ich in meiner Jugend war, eine besondere Magie. Kann ich mich doch auf einmal in die Sabine reinversetzen, die ich damals war. Völlig unbelastet noch und alle Türen offen. Voller Zuversicht und ohne Ressentiments in die Zukunft geschaut. Alle Möglichkeiten lagen vor mir.


Das Alter war kein Thema.​ Alle Zeit der Welt.


Und an diesem Ort der Jugend mit Blick aufs Meer sehe ich es auf einmal ganz klar: Das Alter spielt keine Rolle. Auch jetzt stehen mir noch viele Möglichkeiten offen. Klar, ich kann keine Olympiasiegerin mehr werden. Aber auch damals hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, irgendwann im Sport Medaillen zu erringen. Und auch damals konnte ich nicht wissen, ob ich wirklich alle Zeit der Welt habe.  Zu viele Freunde, die inzwischen nicht mehr unter uns sind, sind der Beweis dafür. Auch in der Jugend ist Zeit sehr kostbar. Nur man macht sich darüber keine Gedanken.

Alter findet also im Kopf statt. Wir und die Gesellschaft setzen uns selbst die Grenzen.  Uns Frauen vor allem, so meine ich. „Was, du bist 30? Und hast noch kein Kind? Keine Torschlusspanik?“ Mit 30 – uuuh ist man langsam zu alt, um noch kein Kind zu haben ... Mit 40 ist man zu alt, um noch einmal von vorne anzufangen... mit 50 sollte man seine Schäfchen im Trockenen haben.  Und wenn nicht? Dann wird das Leben doch erst so richtig spannend.


Alles ist möglich. Danke Griechenland, dass du mich daran erinnerst.


Danke, denn so bin ich tatsächlich das erste Mal in meinem Leben mit einem Paraglider geflogen..., und das ist jetzt der Unterschied... zu meinen jungen Jahren. Da wäre ich nicht geflogen, weil ich dachte, dass ich ja immer wieder genug Zeit haben werde, um zurückzukehren. Und noch einmal zu fliegen. Jetzt bin ich schlauer, denn wenn ich noch einmal 35 Jahre warte, könnte es tatsächlich rein rechnerisch knapp werden.

 

I belive I can fly, das sollten wir uns alle immer wieder vorsagen. Und einen Vorteil zur alten Sabine von damals hat die alte Sabine von heute. Sie weiß, dass der Moment zählt.

Und dass sich alles gaaaanz schnell ändern kann.  Deswegen lasst uns jeden Moment auskosten:


Drink the wild air ...


Kommentare

Maria
12•09•2018
Ihr Lieben, es gibt so Blogbeiträge ... Da merkt man gar nicht, wie der Mund leicht offen stehen bleibt. Und die Augen vermutlich vor sich hin glänzen. Das ist so einer. Schlicht: Wow! Herzliche Grüße Maria (Mit-Bloggerin/Gründerin mit dem Unruhewerk bei www.blogs50plus.de)
FTF, Sabine Fuchs
13•09•2018
Ach liebe Maria, das freut mich aber... Habe einen tollen Tag. Mir hast du meinen jetzt versüsst :) LG Sabine
Dörte Schneider
14•09•2018
Sehr schöner Beitrag. Früher hab ich immer gedacht, das Leben ist jenseits der 50 vorbei. Stimmt zum Glück nicht und vieles ist noch möglich. Und überhaupt habe ich beschlossen , mir keinen Kopf mehr zu machen. Ich probiere aus , wozu ich Lust habe. Mein Großer Sohn geht in 10 Tagen für ein Jahr nach Neuseeland. Das ist eine große Umstellung für den Rest der Familie und ich könnte Tag und Nacht heulen. Für ihn wird es hoffentlich eine „geile Zeit“ . Lieben heißt auch loslassen.... ich werd mich dran gewöhnen und freue mich auf neue Blogpost.
FTF, Sabine Fuchs
14•09•2018
Liebe Dörte, das Schöne an unserer Situation ist: “Wir sind viele". Als meine ältere Tochter 2013 nach Amerika gegangen ist, hatte ich wirklich 3 Monate so etwas wie Liebeskummer. Ich habe das Loslassen jetzt schon geübt und wenn meine jüngere Tochter im Januar auf Weltreise geht, werde ich auf alle Fälle auch eine Zeit reisen gehen. Wir alle müssen lernen, die wiedergewonnene Freiheit zu geniessen. Anstelle alten Zeiten hinterherzutrauern. Nicht einfach. Aber mir hilft es, dass ich weiss, es geht vielen von uns so. Wir freuen uns sehr, dass du unsere Blogposts magst. Ganz liebe Grüße Sabine

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