Mails von Aniko - Teil 3

München, 30.06.2018

Liebste Aniko,

ich bin ja schon ganz aufgeregt, weil du ja jetzt – mit allem was dazugehört – zum Pferderennen in Ascot warst. Und ich bin mehr als gespannt, ob du dir einen Hut gekauft hast und wenn ja, wie der aussah. Mein Gott, was hätte ich darum gegeben, mit dir zusammen zu diesem Event zu pilgern. Nein, wir wären natürlich nicht hingepilgert sondern auf unseren „Schühchen“ hingetrippelt. Und was wären wir chic gewesen! Ich habe mir sogar mal den Royal Ascot Dress Code angeschaut. Das wäre aber schon sehr toll gewesen. So, nun war ich aber leider gerade nicht in England und konnte das Spektakel nur aus der Ferne bewundern. Ich möchte B I T T E  jede Einzelheit wissen und du musst mir ganz – ganz genau berichten, was da jetzt so los war.

Eine ein bisschen neidische Umarmung – aber es sei dir mehr als gegönnt!

Deine "ichhättesogerneauchsoeinenHut" Uli

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... from Ascot ...

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London, 03.07.2018

Hi Sweety-Pie, 

in England ist der Sommer angekommen! Nachdem es hier ja noch lange grau, kalt und regnerisch war, während in Deutschland bereits tropische Temperaturen angezeigt worden sind, schwitzen wir jetzt! Doch anstatt jetzt endlich mal zufrieden zu sein mit dem Wetter, klagen die Engländer über die Sonne. 

„So sind wir halt. Wir beschweren uns über alles und wenn es nichts zu nörgeln gibt, jammern wir über die Tatsache, dass es nichts zu jammern gibt.“ (Originalton eines typischen Briten, der im Nachsatz auch noch über die englischen Fußballer geschimpft hat). Für uns Deutsche ist das Thema Fußball aber ja eh erstmal rum ums Eck.

Zurück also zum Jammern: Wer gerade wirklich Grund zum Lamentieren hat, ist die Queen. Die hat nämlich die Sommergrippe. Ist aber auch kein Wunder. Die alte Dame sitzt ja auch permanent in einer zugigen Droschke und lässt sich von Event zu Event kutschieren. Erst die Hochzeit von Meghan und Harry, dann ihr eigener Geburtstag gemeinsam mit dem 65-jährigen Jubiläum ihrer Krönung und zuletzt Royal Ascot, die wichtigste Veranstaltung auf der ältesten Pferderennbahn in Großbritannien, wo sie sich keinen Tag entgehen lässt. Der kleine Ort Ascot steht dann für eine Woche komplett auf dem Kopf. Da werden Champagnerbars auf Supermarktparkplätzen aufgebaut, es fahren Rolls Royce und Stretchlimos vor dem Stadion auf und ab und die Damenwelt strapst sich auf. Übrigens nach ganz strengen Vorschriften. Spaghettiträger, Miniröcke und Schulterfrei sind schon mal generell verboten. Wer Karten für eine Suite in der Nähe der Royals ergattert hat, der muss außerdem noch darauf achten, dass der Hut einen gewissen Durchmesser hat, und für Männer gilt Frack und Zylinder. 

Die Hutmacher arbeiten in dieser Zeit Tag und Nacht – und dass ist keine abgedroschene Redewendung in diesem Fall, sondern Tatsache. In der Parallelklasse meiner Tochter ist eine gelernte Hutmacherin und die kam die letzten Wochen vor Ascot sehr wortkarg und mit tiefen Augenringen, um ihr Kind abzuholen… 

Liebe Uli, ich wünsche dir auch einen sonnigen Sommer und freu mich schon, dich bald wiederzusehen. 

Deine Aniko