Warum in die Ferne schweifen ...
Begib dich einmal im Jahr an einen Ort, an dem du noch nie gewesen bist. Dalai Lama
Bevor die Kinder auf die Welt gekommen sind, hatte ich mir mit knapp 30 eine dreimonatige Auszeit genommen und bin durch Asien gereist. Genauso, wie das heute unsere Kinder machen. Nur … der große Unterschied war, Fernreisen waren zwar schon beliebt, aber noch keine Massenbewegung.
Trotzdem, diese Leichtigkeit, die in dein Leben tritt, wenn du einfach längere Zeit an einem andern Ort bist, völlig andere Landschaften und Gepflogenheiten kennenlernst, ist einfach großartig.
Und deswegen war mir immer klar, dass wir, wenn die Kinder aus dem Haus sind, auch noch einmal weitere Ziele angehen wollen. War es doch mit den Kindern in den Ferien oft finanziell nicht möglich, weite Reisen zu finanzieren. Und jetzt … die Kinder sind aus dem Haus und die erste große Reise nach Südafrika steht bevor, aber zu meiner Vorfreude mischen sich auch Zweifel und Nachdenklichkeit in meine Gedanken. Denn bei unserer letzten Fernreise vor 6 Jahren war der Zustand der Umwelt zwar auch schon besorgniserregend, aber nicht so allgegenwärtig wie heute.
Zweifel, ob wir uns heute überhaupt noch den Luxus gönnen dürfen, fern zu reisen. Sieht es doch mit der Umwelt gar nicht mehr gut aus. Fünf Prozent aller schädlichen Emissionen, die für den Klimawandel zuständig sind, stammen vom Tourismus. Hinzu kommen der Wasserverbrauch und der Eingriff in die Natur vor Ort. Und ich stehe mit meinen Zweifeln nicht alleine da. Laut Angaben der Arbeitsstelle Tourismus Watch wollen fast die Hälfte der Bevölkerung sozial und ökologisch verträglichen Urlaub machen.
So habe ich die letzten Wochen viel zu dem Thema gelesen und habe jetzt zumindest ein Paar Ideen im Gepäck, wie (Fern)-Reisen zumindest etwas umweltverträglicher sein können.
Zuerst sollte die Entfernung zum Urlaubsort in einem angemessenen Verhältnis zur Reisedauer stehen. Der Trend, lieber häufiger, aber dafür kurz in Urlaub zu fahren, ist für unsere Umwelt leider Gift. Ab 2000 km Entfernung sollten wir über 15 Tage reisen. Also lieber einmal im Jahr länger reisen als mehrmals kurz. Aber auch hierfür muss die Gesellschaft erst einmal umdenken. Bekommen doch viele Arbeitnehmer in Deutschland ja gar keine drei Wochen Urlaub!
Wer eine Flugreise gebucht hat, kann bei verschiedenen Organisationen (wie z.B. Atmosfair) einen bestimmten Betrag bezahlen, als Ausgleich für den verursachten CO2-Ausstoss. Dieser Beitrag wird dann in Klimaschutzprojekte investiert. Bei Atmosfair beispielsweise wird unser Beitrag in den Ausbau von erneuerbaren Energien gesteckt, in Ländern, in denen diese noch nicht so verbreitet sind. Die Idee dahinter: CO2 an anderer Stelle einzusparen. Meine persönliche CO2-Einsparung besteht übrigens dieses Jahr darin, dass ich bis Juli darauf verzichte, Kleidung zu kaufen. Beides irgendwie paradox, aber ist halt besser als nichts.
Vor Ort sollte man Hotels auswählen, die sich mit dem Wasserverbrauch an die Landschaft anpassen. Also keine Poolanlage in Gebieten mit wenig Wasser unterstützen … Ist einfacher gesagt als getan, unser wirklich einfaches Guesthouse in Kapstadt hat auch einen kleinen Pool.
Mein Mann und ich sind wirkliche Outdoor-Fans. Da ist Südafrika natürlich ein Traum. So stehen Rad- und Wandertouren auf dem Programm. Und ich möchte mir meinen Traum erfüllen, einmal an einem Strand entlang zu galoppieren. So haben wir jetzt beschlossen, slow zu reisen. Lieber weniger zu sehen, aber dafür manche Orte einfach intensiver zu erleben.
So, jetzt packe ich meine Tasche und weiß, dass ich meinen Urlaub auch genießen werde, sonst würde ich ihn ja gar nicht mehr machen.
Ich bin dann mal weg.
Wie haltet ihr es mit Fernreisen?
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